Startschuss in die Berufswoche der Futura bildet ein zweitägiger Arbeitseinsatz auf der Bogmenalp. Mit dem Ziel, über den eigenen Horizont hinauszublicken und in eine komplett andere Welt einzutauchen, sich dabei besser kennenzulernen und den Teamgeist zu stärken. Eine wertvolle Kontrasterfahrung.
Montag, 25. September 2023. Aufstieg zur Oberen Bogmenalp (1374 m.ü.M.) oberhalb von Schänis. Roli und Bea, das Älplerpaar, erhalten in den nächsten 24 Stunden Unterstützung von Jugendlichen, die bei den Herbstarbeiten mitanpacken. Steile Alpweiden sollen von Ästen und gefällten Bäumen befreit werden, damit sie nicht verwalden und sich das Vieh nicht verletzen kann.
Sichtbare Ergebnisse
Marc Weber streift sofort die Arbeitshandschuhe über, ist startbereit. Ihm komme es entgegen, sich körperlich betätigen und verausgaben zu dürfen, statt tagelang auf einem Stuhl zu sitzen. „Ich brauche sichtbare Ergebnisse“, sagt der Futuraner, „Muskeln, die gebraucht werden; ein wachsender Haufen Holz, mit dem nach getaner Arbeit ein Funken angezündet werden kann.“ Wirkung erzielen, selbstwirksam werden, einen Unterschied machen, ist das Thema des Arbeitseinsatzes.
Kollektive Schnupperlehre
Als Gegenwert bekommen die Futurianer zum einen Kost und Logis, zum anderen Einblick in einen Beruf, der bei den meisten wohl kaum auf der Wunschliste steht. Eine Art kollektive Schnupperlehre. Gemeinsam anpacken und Erfahrungen machen, was es heisst, auf einer Alp zu wirtschaften. Als Horizonterweiterung im wörtlichen und übertragenen Sinne. Mit direktem Blick über den Zürichsee auf Wurmsbach und das eigene Leben.
Traum vom einfachen Leben
Nach getaner Arbeit geben Bea und Roli am gigantischen Höhenfeuer Einblick in ihren arbeitsreichen Alltag als Älpler und Gastwirte. Und ihren Mut, ihr bisheriges Leben im Tal hinter sich zu lassen. Roli, der Reisecar fahrende Landwirt. Bea, die Bäckerin, die eigentlich ausschloss, je in der Gastronomie oder der Landwirtschaft zu arbeiten. Beide nehmen in Kauf, dass sie mehr arbeiten, weniger verdienen, einfacher leben, von Hand abwaschen, es Strom nur für den Kühlschrank, Tiefkühler und die Aufschnittmaschine gibt.
Freiheitsgefühl
Roli und Bea leben ihren Traum von einem einfachen, naturverbundenen Leben. Marc Weber geniesst das „Freiheitsgefühl da oben“. Ohne Nachbarn, die sich gestört fühlen könnten. Die Natur spüren. Ganz ohne Technik, ohne Laptop und fast ohne Handy. Eine Art Entzugsklinik mitten in der Natur. Marc hätte es noch ein paar Tage länger ausgehalten.